Am 3. März landete der Swiss Flug von Johannesburg am frühen Morgen in Zürich und brachte uns wohlbehalten zurück in die Heimat. Nach 10 Reisemonaten standen wir wieder auf europäischem Boden. Die Zeit war gerast – andere Begriffe beschreiben das Gefühl nicht. Die erste Handlung bestand darin, unseren Land Cruiser Manni wieder in Betrieb zu nehmen. Unser Land Cruiser in der Schweiz sollte uns nun für die gesamte Aufenthaltsdauer in Europa beherbergen. Innerhalb eines halben Tages war Manni wieder eingelöst, geputzt und reise- und wohnfähig bestückt. Die ersten vier Wochen verbrachten wir damit unsere Familien und einige Freunde in Deutschland und der Schweiz zu besuchen, die Taufe unserer Enkelin Lyv zu feiern, lang abgemachte Termine wahrzunehmen und derlei mehr. Guido war damit beschäftigt, alle notwendigen Utensilien für Afrika einzukaufen. Neue Auszüge für die Schubladen gehörten genauso dazu wie diverse Küchenaccessoires und Werkzeuge.
Familienzeit
Unser erster Trip führte uns kurz vor Ostern nach Frankreich. Wir kombinierten den Osterbesuch bei Sonjas Schwester Carole und ihren Eltern am Lac Leman mit einem anschliessenden Abstecher in die Provence, in die Region um Avignon. Ein kleiner Campingplatz (Camping de l’aube) erregte unsere Aufmerksamkeit. Der Beschrieb entsprach unseren Vorstellungen und so blieben wir dort eine knappe Woche, genossen endlich Wärme, Sonnenschein, guten Käse mit Baguette und degustierten französische Weine in unmittelbarer Nähe. Kurzum: wir liessen es uns gut gehen wie «Gott in Frankreich». Anschliessend kehrten wir in die verregnete Schweiz zurück und nahmen verschiedene Termine wahr, bevor wir am 10. Mai endgültig aufbrachen, um das südliche Europa zu erkunden.
Regen in Venedig
Unser Ziel war es, Sonja Cousine auf Kreta zu besuchen. Wir fuhren über das Tessin in Richtung Italien. Da es im Tessin stark regnete, überquerten wir schnell die Grenze nach Italien und übernachteten in Como, am Comer See. Leider war das Wetter dort nicht besser und wir verliessen Como am nächsten Morgen in Richtung Venedig. Wir waren beide noch nie in Venedig und wollten nun diese Gelegenheit nutzen, um dieser besonderen Stadt einen Besuch (in der Vorsaison) abzustatten. Um es abzukürzen: Leider meinte der Wettergott es nicht gut und auch in und um Venedig herum regnete es ununterbrochen. Wir entschieden uns, nach einer Nacht auf dem grössten Campingplatz Europas – Marina di Venezia – (dort zu übernachten war Guidos Idee *haha*) weiterzufahren und hinter Triest die Landesgrenze nach Slowenien zu überqueren.
Sonne in Kroatien – Ist das die Wetterwende?
Wir erreichten Kroatien ohne Vorkomnisse und die Grenzübertritte erfolgten erwartungsgemäss einfach und rasch. Nach dem kurzen Studium der Möglichkeiten entschieden wir uns für einen Besuch der Halbinsel Krk. Wir hatten dort einen fantastischen kleinen Campingplatz ermittelt, der direkt an einer Bucht lag und über eine eigene Beachbar und ein kleines Restaurant verfügte. Leider wurden wir enttäuscht, denn dieser Campingplatz war ausgebucht und nahm – Überraschung! – für das ganze Jahr 2023 keine Reservierung mehr entgegen. Es lief gut für uns! Wir wählten einen anderen Platz in der Nähe und verbrachten den sonnigen Nachmittag am Strand, um unsere Wunden zu lecken. Am nächsten Morgen empfing uns das klassische Wetter – ein bewölkter Himmel bei Nieselregen – und sorgte dafür, dass wir uns entschieden, weiter Richtung Süden zu fahren.
Wir erreichten Dubrovnik am Nachmittag. Dass es wie aus Eimern goss, brauchen wir nicht zu erwähnen – das verstand sich von selbst. Die Aussichten waren unverändert, sodass auch ein Besuch der Stadt buchstäblich ins Wasser fiel. Europa meinte es wirklich nicht gut mit uns. Nach einer unglaublich nassen Nacht – es schüttete unaufhörlich aus Kübeln – machten wir uns auf den Weg.
Daan und Stephanie aus den Niederlanden
Am Abend vorher hatten wir mit unseren Bekannten Daan und Stephanie aus den Niederlanden geschrieben. Die beiden hatten wir ursprünglich in Namibia auf einem Supermarktparkplatz kennengelernt, mit ihnen später drei Tage in Mana Pools verbracht und sie im Anschluss in Sambia und in Botswana um jeweils einen Tag verpasst. Wir waren uns sehr sympathisch und hatten eine gute Zeit miteinander und blieben in Kontakt. Wir wussten, dass die beiden nach sechs Monaten in Afrika, noch weitere sechs Monate in Europa reisen wollten. Stephanie hatte dazu einen Kastenwagen ausgebaut, der in Europa auf sie wartete. Zu unserer Verblüffung befanden die beiden sich in Albanien und waren auf dem Weg an die albanische Küste. Nach dem ausführlichen Check des GPS und der möglichen Routen, sagten wir ihnen zu, am nächsten Nachmittag zu ihnen zu stossen!
Auf nach Albanien
Wir verliessen Kroatien schneller, als wir dachten und fuhren über Bosnien und Montenegro nach Albanien. Das Wetter wurde erst in Albanien besser und als wir uns der Küste näherten, klarte es langsam auf und die Sonne zeigte sich. Daan sandte uns die Koordination einer Landzunge bei Vlorë und unser GPS führte uns zielsicher dorthin. Als wir den Platz an einem Strand gegen 16.00 Uhr nach einer etwa achtstündigen Autofahrt erreichten, waren Daan und Stephanie nirgends zu sehen. Dafür befanden sich etwa 10 Wohnmobile, Reise-Lkws und ein VW Bulli dort.
Dreissig Minuten später kam ein roter Kastenwagen mit niederländischem Kennzeichen vorgefahren und die Wiedersehensfreude war gross. Es war vollkommen surreal, die beiden nach der Zeit nun in Europa wiederzusehen. Wir verbrachten einen schönen Abend und erhielten die tolle Nachricht, dass Stephanie schwanger war. Sonja und Stephanie unterhielten sich in Mana Pools ausführlich und Sonja gab ihr nach einer kurzen Analyse Tipps, um die Chancen einer Schwangerschaft zu erhöhen. Kurz nach ihrer Rückkehr aus Afrika hat es geklappt und wir haben uns alle sehr gefreut! Das Leben ist eine Wundertüte – ist das nicht toll?
Die Nacht war der Wahnsinn. Seit wir mit Dachzelt reisen (2018/19) oder mit Hubdach (2020), haben wir einen solchen Sturm niemals erlebt. Das Wetter war derart heftig, dass wir uns genötigt sahen, unser Dach nachts um 3.00 Uhr zu schliessen. Sonja schlief den Rest der Nacht auf der Sitzbank im Ausbau und Guido im Sitzen auf dem Beifahrersitz. Am Morgen entschieden wir uns weiterzuziehen und fuhren zu viert nach Orikum auf eine nette Campsite am Meer. Daan und Stephanie verliessen uns am Trag darauf und wir blieben einen weiteren Tag und genossen die Sonne und das Meer.
Greece is calling
Nachdem wir bereits derart schnell bis an die Grenze von Griechenland gereist waren, beschlossen wir, nun zügig nach Kreta zu reisen und die Insel vor dem grossen Ansturm wieder zu verlassen. Wir buchten unsere Fähre von Piräus nach Heraklion und beschlossen, Ende Juni zurückzukehren und dann in Ruhe – auf dem Heimweg – Albanien zu erkunden. Die Reise nach Piräus dauerte zwei Tage und verlief ohne nennenswerte Vorfälle. Die Fähre brachte uns in einer ruhigen Überfahrt nach Kreta und was wir dort alles erlebten, erzählen wir im nächsten Beitrag.