Nachdem sich unsere Wege trennten, machten wir uns auf den Weg nach Khorixas. Dort wollten wir vor dem Wochenende einkaufen. In Khowarib stellten wir ein Problem im Wassersystem fest. An irgendeiner noch unbekannten Stelle gab es ein Leck und Wasser trat langsam aber regelmässig aus. Nach genauerer Inspektion ermittelten wir die Region um den Geyser (1x benutzt) und/oder die Pumpe als Ort des Lecks. Ein Telefonat später war klar, dass wir am Montagmorgen in Swakopmund aufschlagen wollten, damit Hi-Tech dem auf den Grund gehen konnte. Da wir bislang noch nie die Spitzkoppe besichtigt hatten, entschieden wir uns spontan, gemütlich in die Richtung zu fahren und von dort am Montagmorgen in Richtung Swakopmund abzufahren.
Wir verlieren Luft
Unser Warngerät schlug plötzlich an und nach genauerer Untersuchung war klar, dass wir uns einen Fremdkörper im Reifen hinten links eingefangen hatten. Ein Reifenwechsel war nicht nötig, da der Reifen nur sehr langsam Luft verlor. Wir suchten uns einen Reifenreparaturservice in Khorixas, liessen den Reifen reparieren (es kam ein Nagel zum Vorschein), füllten unsere Vorräte fürs Wochenende auf und übernachteten vor Ort im NWR Restcamp. Am nächsten Morgen machten wir uns in Richtung Spitzkoppe auf.
Neuer Tag, neues Reifenproblem
Auf der Strasse nach Uis geschah es dann: Plötzlich und unvermittelt ging wieder der Alarm los, wobei dieses Mal die Luft rasant entwich. Mit blossen Ohren konnten wir das Problem hören und Guido verschwendete keine Zeit und begann den Wagen an der Hinterachse aufzubocken. Das Problem war wieder hinten links und nachdem der Reifen heruntergenommen war, wurde es sichtbar: Es handelte sich um einen Stein, der mitten in der Lauffläche steckte und einen Durchmesser von etwa 5 cm aufwies. Wir liessen alles wie es war und montierten das Reserverad. Alles in allem dauerte die Aktion keine 30 Minuten, womit wir sehr zufrieden waren. Wir fuhren in Uis zum Reifenreparateur und während Guido beim Auto blieb, machte es sich Sonja im angrenzenden Restaurant bequem und ruhte sich aus. Wir hatten uns einen Stein eingefahren, der die Form eines kleinen Faustkeils aufwies. Der Stein steckte etwa 4 cm im Reifen. Der Reifen konnte gut repariert werden und wir fahren ihn bis heute tadellos.
Die sagenumwobene Spitzkoppe
Gerne wird der Hügel das Matterhorn Namibias genannt. Wir hatten einen Besuch bisher immer vermieden. Zum einen hatten wir nicht das wirkliche Verlangen, diese Felskombination zu besuchen und zum anderen war es uns vor Ort stets zu touristisch. Die Verabredung in Swakopmund und der freie Tag dazwischen sorgten gemeinschaftlich dafür, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, den Ort genauer zu inspizieren. Bereits bei der Anfahrt fuhren wir vorbei an unzähligen Verkaufsständen. Im Umfeld der Spitzkoppe hatten sich Dörfer gebildet. Die Einwohner wollten etwas vom Touristenkuchen abhaben und hofften auf kaufwillige Kundschaft unter den Selbstfahrern, Overlanderbussen oder Kleingruppenreisen. Wir buchten uns im offiziellen Restcamp ein und suchten uns dann einen von 15 möglichen Übernachtungsplätzen an den Felsen.
Pilgertouren zu Campsite 5
Unsere Suche erwies sich als nicht ganz so einfach, da die Campsites frei wählbar sind und somit im Vorfeld nicht klar ist, wo bereits jemand steht und wo noch etwas frei ist. Insgesamt fuhren wir etwa 30 Minuten durch das Gelände, um letztlich unseren Stellplatz zu finden. Berühmt ist der Felsbogen an Campsite 5. Wir gingen zu Fuss dorthin (wir wählten Campsite 3) und staunten nicht schlecht, als wir ganze Busse vorfanden. Menschenmassen schlängelten sich in langen Linien den Hügel hinauf und an anderer Stelle hinunter.
Massenauflauf
Im Bogen war Hochbetrieb. Selfies hier, Gruppenaufnahmen dort und gut versteckt hinter der Ecke, standen schon die nächsten, die geduldig darauf warteten, ebenfalls ihr Erinnerungsfoto zu machen. Es war von der Uhrzeit und vom Licht noch viel zu früh für schöne Stimmungsbilder im weichen Abendlicht, aber das zählt bei grossen Busgruppen nicht. Wir gingen beeindruckt von dem Trubel zurück und wussten nun immerhin, wo wir zu späterer Stunde nochmal hinwollten.
Flashback
Um es klar zu sagen: wir fühlten uns an der Spitzkoppe in etwa wie bei Victoria Falls in Simbabwe. Wir waren hier verkehrt. Es ist einfach nicht unsere Sache. Dieser extrem touristischen Vermarktung können wir nichts abgewinnen, auch wenn wir uns dem Prozedere unterworfen und aktiv mitgemacht haben. Als wir nochmals am Bogen ankamen, war ausser uns noch ein weiteres Paar dort, ansonsten war Ruhe eingekehrt. Die Busse waren alle weg und auch Einzelfahrzeuge fuhren keine mehr. Guido machte einige wenige Erinnerungsfotos von Sonja im Bogen. Dann kehrten wir zurück zu unserer Campsite, schliefen gut und brachen am nächsten Morgen in Richtung Swakopmund auf, um das Leck in unserem Wassersystem beseitigen zu lassen.