Wir fuhren von der Spitzkoppe auf direktem Weg nach Swakopmund. Dort stellte sich heraus, dass der Geyser von Hansen das Problem war. Er hatte irgendwo ein Leck und wurde ausgebaut. Wir hatten ihn während der bisherigen Reisezeit einmal ausprobiert, ihn ansonsten jedoch nicht benutzt. Der Verlust war für uns verkraftbar und wir erhielten neuen Stauraum unter der Sitzbank. Unser Ziel war nun der Caprivi. Der Gedanke, dass jetzt die Tierwelt wieder unseren Alltag bestimmen sollte, liess unsere Herzen höher schlagen.
Kleiner Umweg über Windhoek
Bevor wir in den Caprivi fuhren, machten wir einen Schlenker über Windhoek. Wir holten unsere neue Matratze ab (die bestehende war uns zu hart) und nahmen zudem unsere Seitenwand für unsere Markise in Empfang. Beides wurde von Canvas & Outdoor als Einzelanfertigung hergestellt und mit beiden Produkten waren wir hochzufrieden. Wir können Jörg und Frank für alle Individualarbeiten, die irgendwas mit Canvas zu tun haben, sehr empfehlen. Als wir alles erledigt hatten, stand unserem Aufbruch in den Caprivi Zipfel nichts mehr entgegen.
Ankunft im Caprivi
Wir entschieden uns für eine schnelle Fahrt, was bedeutete, dass wir je Fahrtag etwa 500 km abspulten. Zunächst fuhren wir von Windhoek bis hinter Grootfontein und übernachteten im bekannten Roy’s Rest Camp. Hier dominierten zwei Overlandergruppen die Campsite. Am nächsten Morgen fuhren wir von Grootfontein bis kurz vor Divundu und besuchten Chris und Pascale, zwei Schweizer, die 2018 die Riverdance Lodge übernommen hatten. Wir meldeten uns am frühen Morgen telefonisch an und ergatterten die letzte Campsite. Entgegen der Absicht, der Buffalo Core Area in Divundu einen morgendlichen Besuch abzustatten, fuhren wir am nächsten Morgen durch bis nach Kongola. Wir hatten uns bei Anke, vom Camp Kwando angemeldet und waren gespannt, wie es ihr zwischenzeitlich erging.
Wir machen einen Plan
Anke kannte unsere Namen nicht mehr, aber als wir ihr Büro betraten, strahlte sie über beide Wangen und sie freute sich uns zu sehen. Camp Kwando hatte zwischenzeitlich die Campsites an der Lodge aufgegeben und ein Camp neben der Kwando Core Area, in der Nähe der B8, übernommen. Dort stehen vier Campsites mit eigenen Ablutions zur Verfügung. Anke war wieder einmal der Hammer und wir machten einen Plan. Zunächst fuhren wir in den Mudumu National Park, um eine Nacht auf einer der wilden Campsites im Park zu übernachten. Am nächsten Tag buchte sie uns in ein Treehouse (die Schönen, an denen wir Weihnachten 2018 gewohnt hatten) im Camp Kwando ein. Danach fuhren wir für zwei Nächte zur Linyanti Region und besuchten den Nkasa Rupara National Park, bevor wir zwei Nächte im Bushcamp by Kwando wohnten und einen schnellen Zugang zur Kwando Core Area mit dem berühmten Horseshoe hatten. Von dort wollten wir Namibia in Richtung Botswana verlassen.
Im Mudumu National Park
Der Caprivi wird vom Bwabwata National Park, mit seinen drei öffentlich zugänglichen Teilen in Divundu (Mahango und Buffalo Core) und Kongola (Kwando Core), dominiert. Der Mudumu National Park liegt etwa 35 km südlich von Kongola. Wir mögen ihn sehr – hier haben wir 2018 unsere ersten badenden Elefanten gesehen. Der Park wird überwiegend von Tagestouristen genutzt. Er bietet neben einer im Park liegenden Lodge allerdings auch drei Campsites an, die am Flussufer liegen, wild sind und keine Infrastruktur bieten. Im Office erfuhren wir, dass die Campsites 2 und 3 bereits belegt waren. Uns wurde Campsite 1 angeboten. Diese liegt leider sehr nah an der Rangerstation, was uns nicht sonderlich gefiel. Als der Mitarbeiter unseren Unmut sah, bot er uns noch einen ganz besonderen Spot an. Intern Campsite 4 genannt, handelt es sich um eine Overflow Campsite. Hier werden Leute untergebracht, wenn alle Campsites gebucht sind und eine weitere Nachfrage besteht.
Follow the Track
Da die Übersichtskarten des Parks ausgegangen waren, erklärte er uns den Weg mit Händen und Füssen, recht nebulös und nahm eine schlechte Kopie der Parkkarte zur Hand, um uns etwa zu zeigen, wovon er sprach. Er gab uns seine Handynummer und wir vereinbarten, dass wir ihn über SMS informierten, welche Campsite wir nun gewählt hatten. Wir wussten nur, dass wir hinter Campsite 3 ans Flussufer abbiegen mussten. Wir machten uns auf den Weg, sahen uns Campsite 1 an und waren nicht sonderlich beeindruckt. Nach kurzer Weiterfahrt, wurde der Weg tiefsandig und wir wussten, dass wir richtig waren. Am Abzweiger zu Campsite 2 fuhren wir hochtourig mit unserem Esel weiter, um nicht im immer tiefsandigeren Bereich stecken zu bleiben. Der Weg führte uns durch die Campsite 3 und dann kamen wir auf eine Ebene mit einer Art kleinen Bucht. Dieser Track führte wieder in Mopane Wald. Wir schauten uns an und waren beide der Meinung, dass die Bucht der Ort sein müsste, von dem der Mitarbeiter im Office sprach. Wir verliessen den Track, fuhren in die kleine Bucht und inspizierten den Ort. Wow, das ist es. Wir sendeten eine SMS und waren glücklich.
Hier wollen wir bleiben
Frei, direkt am Wasser, mit hohem Elefantenaufkommen, wie die Hinterlassenschaften verrieten. Wir entschieden uns dort zu bleiben, suchten einen Platz, der daraufhin deutete, nicht direkt von Elefanten frequentiert zu werden, und bauten unser Camp auf. Der Abend verlief ruhig, zwei Elefanten kreuzten unseren Weg in geringer Entfernung zum Camp, und wir genossen diese grandiose Lichtstimmung am Wasser. Hippos grunzten uns in den Schlaf und nach einer meist ruhigen Nacht, brachen wir in Ruhe auf und machten uns auf den Weg in Richtung Camp Kwando. Wir fuhren einen Umweg, in dem wir erst noch durch den Park fuhren und folgten dabei dem Track, von dem wir am Abend in die Bucht abgebogen waren. Nach einiger Entfernung ging ein kleiner Weg wieder in Richtung Wasser. Wir folgten ihm aus Neugierde und landeten auf der Overflow Campsite. Wir standen also in der Nacht falsch, wobei die beiden Orte sich tatsächlich nicht sonderlich unterschieden und es auch auf dem richtigen Weg keinerlei Hinweis auf die Campsite gab.