Lüderitz District
Der Fish River Canyon war der südlichste Punkt unserer Reise. Wir fuhren nun nordwestlich Richtung Aus bzw. Klein-Aus Vista. Dort wollten wir vier Nächte bleiben, um ein wenig zu entschleunigen und zwischendurch die Seele baumeln zu lassen. Dazu bietet sich der Ort an, um Tagesausflüge nach Lüderitz und die Geisterstadt Kolmanskop zu unternehmen. Auf dem Weg kann man mit Glück noch die Wildpferde von Garub beobachten, die sich an das Leben in der Wüste angepasst haben. Drei Nächte blieben wir auf der Campsite von Klein-Aus Vista und eine Nacht gönnten wir uns auf Sonjas Wunsch im Eagles Nest – einer Ansammlung an kleinen Steinhäusern, die gewissermassen in den Felsen gebaut wurden und 6 km mitten in der Einsamkeit stehen.
Besichtigung von Kolmanskop
Wir verbanden die Diamantenstadt Lüderitz mit dem Besuch der vorgelagerten Geisterstadt Kolmanskop/Kolmannskuppe und nahmen an der späten Vormittagsführung teil. Es gibt die Möglichkeit, sich ein Fotopermit zu besorgen. Das erlaubt es, sich ausserhalb der normalen Besuchszeit in Kolmanskop aufzuhalten und die Geisterstadt bei bestem Licht zu erkunden. Wir haben darauf verzichtet, da Sonja sich am Abend vorher leicht den Magen verdorben hat und unter Bauchkrämpfen litt. Die Führung war spannend.
Sehr beeindruckend war es zu hören, über welche Möglichkeiten man Ende des 19. Jhd. bereits verfügte und wie luxuriös diese Stadt inmitten der Wüste ausgestattet war. Neben einer Eisfabrik(!) gab es eine eigene Schlachterei mit Kühlhaus, unzähligen kulturellen Einrichtungen, einem Casino, einer Kegelbahn, einem Konzertsaal mit unglaublicher Akustik, Sportgeräten etc. pp. Im besten Jahr betrug der Ertrag in der Diamantmine 5 Millionen Karat. Eine unglaubliche Zahl. Heute wird in der Diamantmine in der Region noch etwa 20.000 Karat p.a. gewonnen.
Die Wildpferde von Garub
Lüderitz selbst konnten wir nicht so viel abgewinnen. Wir nutzten daher die Gelegenheit, unsere Vorräte wieder aufzustocken und machten uns dann auf den Rückweg nach Aus. Im Gebiet der Wildpferde hatten wir das Glück, eine kleine Gruppe von vier Tieren direkt an der Strasse zu sehen. Wir machten noch einen Abstecher zum View Point nach Garub – gebaut an einer Wasserstelle zur Pferdebeobachtung – und sahen auch dort ein einzelnes Pferd. Diese Pferde können bis zu sechs Tage ohne Wasser auskommen – im Vergleich dazu sterben normale Pferde, wenn sie länger als 3 Tage kein Wasser bekommen. Die Evolution ist faszinierend.
Die Tiere zu beobachten, hatte etwas Entschleunigendes und wir genossen es, dass wir das Glück hatten, insgesamt gleich dreimal diese besonderen Tiere anzutreffen. Zwei von den vier Tagen haben wir gelesen, in der Natur gesessen und die frechen Webervögel beobachtet. Hier konnte ich das erste Mal die mir zur Verfügung stehenden 700 mm Telebrennweite nutzen. Die Ergebnisse gefallen mir – ich freue mich auf den Einsatz in der Tierwelt Botswanas.