Swakopmund machte es uns mit seinem Nebel und dem sehr unfreundlichen Wetter wieder einmal leicht aufzubrechen. Wir nutzten den Morgen um alle noch fehlenden Lebensmittel zu besorgen. Entspannt und gut vorbereitet verliessen wir die Stadt und fuhren in Richtung Henties Bay an der Küste entlang, bevor wir irgendwann zwischen Henties Bay und der Strasse nach Uis links abbogen und uns unseren Weg querfeldein durchs Nirgendwo in Richtung Messum Krater bahnten. Wir folgten Tracks im Dorob Nationalpark, bogen mal links ab und mal rechts und waren nach mehreren Stunden Fahrt an unserem Ziel angekommen. Obwohl sich die Piste in einem hundsmiserablen Zustand befand und diese seit Ewigkeiten nicht mehr gepflegt wurde, widerstanden wir der Versuchung und fuhren in den Tracks. In der Region regnet es nie und neu gezogene Spuren bleiben dauerhaft sichtbar. Dieser Krater mit etwa 25 km Durchmesser vermittelt ein ganz besonderes, sehr schwer beschreibbares, Gefühl. Trotz der grossen Kargheit erlebst du tiefe Zufriedenheit. Bei genauerem erkunden der direkten Umgebung fanden wir Kot von Hyänen. Das konnte auf Grund der Umgebung nur von einer brown hyena stammen.
Durch das Messum Rivier zum Brandberg
Am nächsten Morgen fuhren wir durch das Messum Rivier in Richtung Brandberg. Im Rivier stehen viele sehr alte Welwitschias. Diese unglaublichen Pflanzen errreichen hier teils enorme Grössen. Wie alt sie hier sind wissen wir nicht zuverlässig aber in der Mondlandschaft bei Swakopmund stehen Exemplare, die auf 4000 Jahre datiert wurden. Was uns bereits im Süden des Landes auffiel, setzt sich hier fort: Das Land ist grün oder gelb und voller Gräser. Je näher wir dem Brandberg kamen, desto farbiger wurde die Landschaft. Was für ein grosses Glück und Privileg, das Land in dieser Pracht erleben zu dürfen. Das schöne am Damaraland und ebenso dem Kaokoland ist der Umstand, dass man hier ganz wunderbar frei stehen kann. Wir hinterliessen stets nie mehr als unsere Fuss- und Reifenspuren und genossen diese Freiheit sehr. Am Brandberg angekommen, übernachteten wir in einem Seitental und hatten das grosse Glück, bei klarer Sicht die Spitzkoppe in etwa 90 km Entfernung sehr gut sehen zu können.
Der Elefantenfluch
Am nächsten Morgen wurden wir erneut Zeugen eines wunderschönen Sonnenaufgangs. Wenn du so etwas mit einem Kaffee geniessen kannst, wie soll da schlechte Laune aufkommen? Genau, das geht nicht und deshalb setzten wir unseren Weg in Richtung der White Lady Lodge gut gelaunt fort. Diese Lodge mit angeschlossener Campsite liegt direkt am Ugab River. Dieser wiederrum ist das Zuhause von mehreren Gruppen Wüstenelefanten. Wir haben bei bisher jedem Aufenthalt Elefanten gesehen. Zweimal im Flussbett, als wir aktiv nach ihnen gesucht haben und einmal auf der Campsite, als sie in einiger Entfernung von uns durchs Camp marschierten. Geli und Uwe haben eine Art Fluch auf sich: immer wenn sie an solche Orte kommen, verschwinden die Dickhäuter und lassen ausser Exkrementen und grossen Fussabdrücken nichts da. Es wurde Zeit, diesen Fluch zu brechen.
Elefanten? Elefanten!
Wir sassen am Abend auf unserer gemeinsamen Campsite und hatten die Autos nebeneinander geparkt. Es wurde bereits dunkel aber durch den vorherrschenden zunehmenden Mond, konnten wir gut sehen. Wir tranken noch einen Absacker und redeten gemütlich als es passierte. Geli fragte kurz was das für ein Geräusch sei und schon sah Guido einen Elefanten neben den Autos entlang laufen. Wir kürzen es ab: am Ende lief eine ganze Herde von etwa 15 Tieren neben unseren Autos entlang und die Mehrzahl ging sogar durch unser Camp, also zwischen den Autos durch. Wir standen andächtig etwa 2 Meter entfernt, und genossen das Spektakel. Ein Elefant nutzte den grossen Baum, unter dem wir standen, um sich geräuschvoll die Flanke zu kratzen. Er schubbelte links und rechts und hin und her. Was für Ereignisse, die sich unmittelbar vor unseren Nasen und grinsenden Mündern abspielten. Elefanten sind magische Tiere und sie schaffen es, durch ihre blosse Anwesenheit ein tiefes Glücksgefühl in deine Magengegend einzupflanzen. Fotos gibt es von diesem Besuch keine, da die Kameras bei Dunkelheit verstaut sind aber so ist das eben. Dir muss jetzt deine Phantasie helfen und wir haben eine unvergleichliche Erinnerung 😉