Abflug nach Windhoek
Am 09. Mai 2022 war es soweit: wir flogen, nach Wochen starker Anspannung, der Bewältigung von viel Stress und der Neuausrichtung unseres Lebens, von Zürich via Frankfurt nach Windhoek. Alles beim alten könnte man da sagen. Während in Zürich alles sehr relaxt, freundlich und zuvorkommend ablief, hatten wir den Eindruck, Reisende stehen in Frankfurt unter Generalverdacht (von was auch immer) und müssen ihre Unschuld beweisen. Guido musste sich das erste Mal bei der Personenkontrolle für gebrauchte Nastücher in seiner Hosentasche erklären – ohne Worte. Beide Handgepäckstücke und die beiden Handtaschen wurden einer näheren Sprengstoffkontrolle unterzogen – nach einem Anschlussflug wohlgemerkt.
Getreu dem Motto immer lächeln und winken brachten wir den von uns so ungeliebten Eurowings Flug hinter uns. Dieses Mal gab es in der Holzklasse immerhin ein Kissen. Alles andere war wie gehabt und kein Grund diesen Flug zu buchen. Wir wären wirklich sehr viel lieber mit der Swiss nach Johannsburg geflogen und dann mit mit AirLink weiter nach Windhoek. Leider gibt es diese Kombination nur mit 6 Stunden Aufenthalt in Johannesburg und das ging nicht, da die Ankunft mit 17:30 Uhr zu spät erfolgt, wenn wir danach noch zum Auto müssen und 4 vollgepackte Reisetaschen ausräumen sollen und uns eine erste Ordnung einfallen lassen müssen. Also 10 Stunden die Zähne zusammen beissen und morgens um 07:50 Uhr landen und den ganzen Tag in Ruhe räumen können!
Als alles erledigt war, sahen wir wie folgt aus:
Erledigungen in Windhoek und Swakopmund
Klar war, dass wir nach der Ankunft noch einige Dinge am Auto erledigen lassen müssen. Anbauten, Umbauten und Verbesserungen standen auf dem Plan und dazu trafen wir zunächst Christian und Marcel vom Offroad Centre – das Fitment-Centre unsereres Vertrauens. Wir haben noch nie ein Problem mit den Arbeiten dieser Firma gehabt und immer – absolut immer – sind sie in der vereinbarten Zeit fertig geworden. Nach dem Besuch der Beiden fuhren wir nach Swakopmund um weitere Camperspezifische Arbeiten ausführen zu lassen. Dort kränkelten wir dann bei Sophia Dale – nachdem wir dort an Sonjas Geburtstag ein Überraschungsabendessen mit Geburtstagstorte genossen – als die Last von unseren Körpern abfiel. Wir gönnten uns einen Tag Ruhe und dann ging es mit neuer Kraft weiter im Programm.
Alles in allem dauerte es 10 Tage, bis der Camper und wir bereit waren, das Vorgeplänkel abzuschliessen und unsere Reise zu beginnen.
Auf in die Kalahari
Den Kalahari-Teil Namibias haben wir bisher sträflich vernachlässigt und so beschlossen wir, unsere Reise dort zu beginnen. Als wir ermittelten, dass die Bagatelle Game Ranch auch über eine Campsite verfügt, buchten wir uns dort für zwei Nächte ein und machten uns auf den Weg. Wir erwarteten die roten Dünen der Kalahari und fanden – den grossartigen Regenfällen der vergangenen Regensaison geschuldet – ein Meer aus grünen Gräsern vor.
Was für ein Einstand! Wir erlebten wieder was wir so lieben und konnten uns an der grenzenlosen Weite nicht satt sehen. Es ist schwer zu vermitteln, was die unglaubliche Ruhe und die Stille, die nur durch Vogelgezwitscher unterbrochen wird, mit uns veranstaltet. Jede Sekunde dieser Einsamkeit genossen wir und die nächsten Tage waren alle so geprägt. Recht besonders war die Kälte am Morgen. Nachdem wir in Windhoek bereits eine aus Johannesburg kommende Kältewelle ertragen haben, die uns satte -5°C in der Nacht bescherte, war es hier ebenfalls wieder kalt – wenn gleich nicht so kalt wie in Windhoek.
Die Morgensonne konnten wir mit einem Kaffee oder Tee so geniessen. Das Schaf-Fell (gibt es bei Nakara) ist Gold wert und die Baumwolldecke gibt warm von oben. Wir sind für den afrikanischen Wintermorgen gerüstet.
Mit 450 NAD/p.P.p.N. ist diese Campsite sehr hochpreisig, allerdings bietet sie sehr saubere und gepflegte Sanitäranlagen (exklusiv je Campsite) und Campinggäste dürfen ausnahmslos alle Einrichtungen der Lodge mitbenutzen! Das ist nicht selbstverständlich und sollte beim Urteil berücksichtigt werden. Alles in allem waren wir hier gerne zu Gast.
Tirasberge – wir kommen
Nachdem wir die Bagatelle Ranch verlassen hatten, entschieden wir uns für eine Rückkehr zu den Tirasbergen. Unsere Eindrücke aus 2018 haben wir unter der D707 festgehalten. Wir machten Zwischenstation in Betta und waren sehr positiv überrascht. Der sehr freundliche Hausherr forderte uns auf, uns von seinen Orangen-, Clementinen-, Guave- und Granatapfelbäumen zu bedienen. Quasi in Konkurrenz zu den Vögeln. Zudem schenkte er uns eine grosse Avocado. Wir erzählten mit ihm und waren hocherfreut, wie nett wir empfangen wurden. Wir erwarben noch extrem leckere Oryx-Filets und fuhren am nächsten Tag weiter zur Ranch Koiimasis. Diese war so nett wie auch schon 2018 allerdings würde wir die heutigen Preise als überhöht einstufen und somit findet die Ranch für unsere zukünftigen Besuche in der Region keine Berücksichtigung mehr. Die Fahrt durch die Region ist wie immer unvergleichlich schön.
Die letzten beiden Nächte haben wir auf der Farm Tiras auf der Rustic Campsite verbracht. Eine absolute Empfehlung! Die Campsite liegt im Nirgendwo und man ist vollkommen alleine. Strom sucht man vergeblich und heisses Wasser wird über einen Donkey produziert. Die Aussicht ist sensationell und wir haben jede Sekunde bei Frau Koch genossen.
So empfing uns die Morgenstimmung.
Aktuell sind wir in Lüderitz und in Kürze fahren wir weiter nach Südafrika. Stay tuned und bis bald!