60.000 km mit dem Donkey – Zahlen, Daten und Fakten

Nach etwas mehr als 20 Reisemonaten haben wir mit dem Donkey in Botswana, auf dem Weg von Maun nach Ganzhi, die 60.000 km-Marke überschritten. Wir möchten die Gelegenheit nutzen und den Donkey bzw. die Erlebnisse bewerten. Was hat sich bewährt, was nicht? Wie zuverlässig oder auch unzuverlässig war unser Gefährt bisher? Was würden wir aus heutiger Sicht anders machen?

Der Toyota Land Cruiser 79 S/C mit 4.2 L Reihen-6-Zylinder-Motor


Anzahl Services: 9
Kosten: ca. CHF 2.514,-
Anzahl Ausfälle/Defekte: 0
Anzahl Probleme/Auffälligkeiten: 0
Reifensätze: 2
Reifenplatzer: 1
Reifenschäden (reparierbar): 3
Getankte Liter Diesel: 8.334 
Durchschnittsverbrauch je 100 km: 13,89 L

Gut, es getan zu haben und gut, es nicht getan zu haben

Die Entscheidung, dem Donkey keine Seilwinde zu spendieren, war goldrichtig. Es gab keine einzige Situation, in der wir die Winde benötigt hätten. Verbesserungen wie das Hochlegen der Achs- und Getriebeentlüftung und die Montage eines einteiligen Schnorchels haben sich vollständig bewährt. Bei keiner einzigen unserer mehrfachen Wasserdurchfahrten gab es Probleme. Diese Arbeiten sind sehr sinnvoll, wenn man als Reisender Wasserdurchfahrten nicht grundsätzlich ausschliessen kann und möchte. 

Zudem ist es sinnvoll, eine Spurverbreiterung für die Hinterachse zu nutzen. Ein grosser Nachteil der 70er-Serie Land Cruiser besteht in der unterschiedlichen Spurbreite der beiden Achsen. Das ist sehr unangenehm bei (Tief-)Sanddurchfahrten. Das Auto schwimmt dann unruhig im Sand und die Achsen laufen nicht in einer Spur. Die Spurverbreiterung schafft Abhilfe. 

Besonders erwähnen möchten wir noch die von uns auf der Vorderachse verbauten grösseren Bremsscheiben und speziellen Bremsbelägen. Die Serienbremsen sind leider bei schweren Reisefahrzeugen vollkommen unterdimensioniert. Wir fahren immer noch die ersten Beläge vorn und hinten und laut Toyota sind diese nach etwa 50.000 km noch zu etwa 85–90 % gut. Dieser Wert ist natürlich sehr individuell und kommt bei uns mit Sicherheit durch das überwiegend Bremsen arme Langstreckenfahren zustande. Zudem fahren wir im Gelände sehr langsam, was ebenfalls die Bremsen schont.

Sämtliche Anbauteile, die wir im Innenraum verbaut haben, haben sich ebenso bewährt. Nicht ein Teil ist kaputtgegangen. Das Fahrzeug ist extrem robust und erfüllt die hohen Anforderungen ohne Probleme.

Das war überflüssig

Die ARB-Bullbar hätten wir uns sparen können. Sie sieht gut aus und passt zum Auto, ist allerdings nicht nötig. Wir hätten sie bisher – inkl. der ersten Reise 2018/19 – kein einziges Mal benötigt. Das Mehrgewicht lässt sich gut einsparen. In unserem Fall könnten wir ebenso gut auf die Zusatzscheinwerfer verzichten. Wir fahren niemals bei Dunkelheit und haben die Scheinwerfer ebenfalls noch nie genutzt.

Bereuen wir die Entscheidung, einen Land Cruiser als Basisfahrzeug gewählt zu haben?
Absolut nicht! Wir würden das Auto jederzeit wieder wählen.

Die individuell gefertigte Wohnkabine

Die nach unseren Plänen und Vorgaben gefertigte Wohnkabine hat sich bewährt.
Die Entscheidung, die Kabine nicht integriert (offen, mit Durchgang zum Fahrerhaus) bauen zu lassen, war eine der besten Entscheidungen. So konnten zwischen den Achsen, mit einem niedrigen Schwerpunkt die schweren Bauteile untergebracht werden. Der Alkoven ist leer und bietet lediglich Platz für die Füsse in der Nacht. Wir würden die Kabine exakt wieder so bauen, mit einer kleinen Ergänzung: Guidos Wunsch nach einer Fotoschublade wurde aus unbekannten Gründen nicht erfüllt. Das hätte besser gemacht werden müssen und dies ist unser einziger Kritikpunkt.

Welche Defekte sind aufgetreten?

Der massivste Defekt – und das war definitiv eine (gefährliche) Fehlkonstruktion – war die gebrochene Schraube am Gasdruckdämpfer des Dachs. Die Geschichte dazu ist hier nachzulesen. Seit der Neukonstruktion von Alu Innovations in Kapstadt, einen Monat nach Reisebeginn, hat es keinerlei Probleme mehr gegeben.

Durch die Sonneneinstrahlung, die Rütteleien und die Beanspruchung durch die raue Umgebung sind einige kleinere Defekte im Betrieb aufgetreten. Das meiste sind Wartungsarbeiten, die bei der Materialbeanspruchung auftreten.

Undichtigkeiten an der Dachverschraubung – neu abgedichtet
Kabeldefekt an der elektrischen Trittstufe – Kabel repariert
Kabeldefekt an einem Aussenlicht – Kabel repariert
Undichtigkeit an einer Schraube eines Dometic-Fensters – neu abgedichtet
fehlerhafter Schlauch am Ersatztank verbaut – ausgetauscht
Markise war an einer Stelle ausgefädelt – wurde wieder eingefädelt
Riss in der Abdeckplatte des 230V Anschlusses – Ersatz verbaut
Risse und Undichtigkeiten im Dachgummi – Einbau eines vollständig neuen Gummis

Die Reparatur- und Wartungskosten für alle o.g. Punkte (inklusive der neuen Gasdruckdämpfer) beliefen sich auf ca. CHF 430.00.

Wie lautet unser Fazit bezüglich des Campers auf Land Cruiser Basis?

Das Konzept hat sich bewährt. Die Gründe, das Auto genau so zu bauen und nicht anders, sind für uns aufgegangen. Das Fahrzeug fährt sich durch den tiefen Schwerpunkt der schweren Bauteile, ähnlich wie ein Troopy oder Station Wagon. Die Gesamtkonstruktion ist erfreulich leicht im Verhältnis zu vergleichbaren Aufbauten. Der Gedanke, hohen Wohnkomfort bei schlechtem Wetter zu haben, ist aufgegangen. Obwohl das Auto für das Leben im Aussen konzipiert ist, lässt es sich im Innenraum hervorragend aushalten. Wir haben das Konzept während drei Monaten am Kap in der Regenzeit ausgiebig getestet und für gut befunden. Die Anordnung der einzelnen Zugänge entspricht auch nach 60.000 gefahrenen Kilometern immer noch dem Ablauf im Alltag. Dieses Auto ist perfekt für Langzeitreisen!

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