Wir verliessen Botswana zufrieden und machten uns auf, noch etwa fünf Wochen in Namibia zu verbringen, bevor wir zum Familienbesuch in die Schweiz aufbrachen. Einen kleinen Aufreger erlebten wir aber vor der Einreise nach Namibia noch. Ein Rückblick:
Würdet Ihr uns bitte als Anker dienen?
Nachdem wir die Khwai Region verlassen hatten, fuhren wir über Maun nochmals zum Planet Baobab. Dort hatten sich Bekannte in der Sowa Pan festgefahren. Sie waren – trotz eindringlicher Warnungen von Einheimischen – nach Kubu Island gefahren und auf dem Rückweg, kurz vor Nata, ist es dann passiert. Wir entschieden uns gegen eine eigene Rettung und telefonierten uns die Finger wund, um zu sehen, ob eines der ansässigen Recovery-Unternehmen Lust und Musse hat, um bei den Bedingungen in die Pan zu fahren und eine Bergung zu versuchen. Tatsächlich wurden wir am Abend (bei der allerletzten Möglichkeit) fündig.
Der nette Herr musste allerdings bis zum nächsten Morgen warten, da er noch auftanken musste. Er befand sich etwa 200 km vom Ort der Bergung entfernt. Gegen 22.00 Uhr erhielten wir eine WhatsApp der Gestrandeten, dass sie es unter Zuhilfenahme des sämtlichen (sehr umfangreichen) Berge-Equipments alleine geschafft hatten, sich zu befreien. Guido informierte den Retter umgehend und er war tatsächlich noch nicht losgefahren. Die beiden sind ohne Kosten und Schäden am Ende mit dem Schrecken davongekommen. Ende gut, alles gut.
Von Gobabis nach Windhoek und weiter nach Swakopmund
Wir folgten dem Trans-Kalahari-Highway und erreichten Namibia vor Gobabis. Von dort fuhren wir nach Windhoek, stockten unsere Vorräte auf und machten uns auf den Weg nach Swakopmund. Es gab einige kleinere Reparaturen an der Kabine durchzuführen. So musste das Dach an einer Stelle neu abgedichtet und die klappbare Trittstufe am Eingang des Campers repariert werden. Die raue Umgebung und die Aufenthalte abseits der Zivilisation forderten ihren Tribut. Es gab hier etwas zu tun und dort etwas. Nach insgesamt einem guten halben Tag beim Hersteller sah die Kabine wieder aus wie neu. Wir blieben eine Woche in Swakopmund, gingen am Meer spazieren, liessen bei Toyota den 40.000 km Service durchführen und gönnten uns viel Ruhe.
Noch ein Besuch an der Spitzkoppe
Sonja äusserte den Wunsch, der Spitzkoppe noch einmal einen Besuch abzustatten und so fuhren wir von Swakopmund auf direktem Weg dorthin. Wir campten für zwei Tage am Fuss der grossen Spitzkoppe. Es war leerer als noch Mitte September, bei unserem ersten Besuch. Wir campierten auf dem Platz 11b und waren mit unserer Wahl zufrieden. Unser Ziel bestand darin, die Zeit in Namibia ruhig zu verbringen und uns Orten zu widmen, die wir noch nicht kannten oder die wir noch einmal besuchen wollten. Aus verschiedenen Gründen wollten wir das Land vor unserem Abflug nicht mehr verlassen und so überlegten wir uns eine angenehme Route, die uns überwiegend in den Süden führen sollte.
Etosha oder Kgalagadi?
Etwas Wildlife wollten wir noch einbauen. So diskutierten wir, ob wir einige Tage im Etosha National Park verbringen wollten oder alternativ dem Kgalagadi Transfrontier Park noch einmal einen Besuch abstatten sollten. Hier hätten wir den Vorteil, der noch gültigen südafrikanischen Wildcard. Wir müssten keinen Eintritt bezahlen. Da die Campingkosten ziemlich genau 50 % der (überzogenen) Preise im Etosha betrugen und wir uns dann bereits im Süden des Landes aufhalten würden, war die Entscheidung schnell getroffen. Wir verlassen Namibia noch einmal. Eine zusätzliche Annehmlichkeit besteht in dem folgenden Umstand:
Es gibt den Namibia eigenen Grenzübertritt am Camp Mata Mata. Man reist mit Stempel aus Namibia aus, aber nicht in Südafrika ein!
In Mata Mata sitzt lediglich ein südafrikanischer Beamter, der die Pässe und die Fahrzeugpapiere begutachtet. Reist man nun – nach welcher Zeit auch immer – wieder aus Mata Mata aus und kehrt nach Namibia zurück, erfolgt lediglich an diesem Tag wieder eine reguläre, gestempelte Einreise nach Namibia. Das bedeutet, dass jeder Besucher, der dies so handhabt, sich während des Parkaufenthaltes in „Niemandsland“ befindet. Die Tage, sowohl in Namibia (offiziell ausgestempelt), als auch in Südafrika (nie eingestempelt und damit offiziell nicht anwesend) werden bei den 90 möglichen Besuchstagen gespart. Perfekt für Langzeitreisende, die Tage zählen müssen!
Über Elephant Rocks und den Brandberg zurück an die Küste
Von der Spitzkoppe führte uns der Weg gemütlich zum Brandberg. Wir campten noch einmal an der White Lady Lodge, erlebten den Platz und das Flussbett bei diesem Besuch sehr ruhig. Elefanten waren keine in der Nähe. Bei unserer Fahrt um den Brandberg herum entschieden wir uns für eine Übernachtung im Elephant Rocks Camp. Das erste Bild macht deutlich, warum das Camp diesen Namen trägt. Wir waren die einzigen Gäste, genossen die Stille und kletterten am Abend auf den Berg.
Von dort hatten wir eine Weitsicht über die Ebene und – auf der anderen Seite – auf den Brandberg. Er ist so gross, dass selbst 14 mm Brennweite nicht ausreichten, um ihn vollständig abzubilden! Der ursprüngliche Plan hätte eine Umfahrung des Brandbergs vorgesehen – mit Übernachtung im Rhino Ugab Camp. Die Anfahrt war Guido zu mühsam und der angekündigte Regen in der Region schmeckte ihm nicht. Guido war langsam aber sicher im Ruhemodus und hatte auf Abenteuer in Flussbetten keine Lust mehr. So änderten wir den Plan und fuhren über die C-Strassen zurück an die Küste.
Über die C14 in die Wüste
Noch einmal nutzten wir die Gelegenheit, in unserem Lieblingsrestaurant in Swakopmund, dem Blue Grass bei Platz am Meer, zu schlemmen. Dann fuhren wir über Walvis Bay und die C14 in Richtung Solitaire. Wir übernachteten auf der bekannten Rooiklip Farm, wobei wir den im Internet teilweise praktizierten Hype um diesen Platz nicht nachvollziehen konnten. Der nächste Stopp, das unweit vom Gaub Pass entfernt liegende Bushman’s Desert Camp, war hingegen ein Volltreffer. Das uns bis dahin unbekannte Camp wird vom Namibier Boesmann und seiner japanischen Frau Yuri mit Herzblut betrieben. Ein Camp im Herzen von Namibia.
Yuri lebt mittlerweile – wegen der schulischen Situation – mit den beiden Töchtern in Swakopmund, und kommt am Wochenende auf die Farm. Boesmann ist ehemaliger Lehrer und Guide in Sossusvlei und liebt die Wüste. Seine Augen leuchteten und er ist ein sehr positiver Mensch, den wir direkt ins Herz geschlossen hatten. Die Camps liegen weit genug auseinander und bieten eine wunderbare Sicht in die Wüste. Wir entspannten während zwei Tagen an diesem wunderbaren Ort, gingen wandern und hatten das Glück, mit Michi und Ines zwei sympathische Österreicher als Nachbarn zu haben. Mit ihnen verbrachten wir auch einige Stunden und hatten gute Gespräche.
Outtake: Als Guido das Stativ mit Kamera aufbaute, um diese (obige) Aufnahme zu erstellen, landete ein Uhu auf der Kamera und nutzte den Ansitz zum jagen.
Über Mariental und die Wildmoor-Farm in den Kgalagadi
Von Boesmanns Camp fuhren wir über Maltahöhe nach Mariental, kauften dort noch einige Lebensmittel ein und stoppten auf dem halben Weg nach Mata Mata bei der Wildmoor-Farm. Diese Farm bietet drei verschiedene Campsites an, die alle drei ihren eigenen Reiz haben. Wir campten bei diesem, unserem ersten Besuch, auf einer Campsite in der Nähe des Hauses, etwa 3 km entfernt, auf einer Anhöhe. Diese Campsite ist mit Wasser, einer Dusche mit WC und einem Braai-Platz ausgestattet und bietet zudem einen Schattenplatz unter einem Baum. Wir liessen es uns gut gehen und brachen am nächsten Morgen in Richtung Kgalagadi auf – nicht ohne das Versprechen an François, den Inhaber der Farm, wiederzukommen.