Von Juni bis Dezember ist an der Küste im Westkap Walsaison. Verschiedene Walarten kommen in die Buchten um sich zu paaren oder um zu gebären. Da das Meer vor den Küsten teilweise sehr steil abfällt, ist es an manchen Orten, wie bspw. in De Kelders oder auch in Hermanus möglich, die Wale vom Festland aus zu beobachten. Was man bei all dem Marketingspektakel nie vergessen darf, ist der Umstand, dass es sich hier um (marines) Wildlife handelt. Das bedeutet – egal was dir versprochen wird – dass du nie weisst, was du bekommst. Eine ganze Industrie lebt am Westkap von den Walen und den weissen Haien. Am Boot in einem Käfig zu schwimmen, während Haie angelockt werden, hat uns nie interessiert. Wale, wenn möglich Buckelwale, aus der Nähe zu sehen und auf eine von ihnen ausgehende Interaktion zu hoffen, allerdings schon. Also buchten wir, wie bereits geschrieben, in Plettenberg Bay bei Ocean Safaris eine Waltour.
Um 09:00 Uhr geht es los: finden wir die Wale?
Wir waren pünktlich bei Ocean Safaris und starteten unser Abenteuer in einer Kleingruppe. Wir waren insgesamt zu siebt! Der Morgen war leider diesig und so war es eine sehr grosse Herausforderung, den kleinen Nebel erkennen zu können, den Wale beim ausatmen in die Luft pusten. Ein Beobachter sass oben auf einem Hügel beim Leuchtturm mit dem Fernglas und versuchte Wale auszumachen und seinen Kollegen per Funk einen Hinweis zu geben. Wir fuhren die Küste entlang, an der Grenze zur offenen See und sahen: Nichts!
Die Seehunde müssen es richten
Die Stimmung war nicht besonders gut. Es war kalt und windig, das Wetter war nicht wirklich gut und wir fuhren über den indischen Ozean und sahen Nichts. Willkommen in der Natur! Sonja und ich mögen es auch nicht, wenn das passiert aber wir können damit leben und finden das Prinzip im Grunde richtig und gut. Es ist kein Zoo – egal was das Marketing sagt. Zielsicher steuert der Kapitän das kleine Boot an die Küste in die Nähe von Felsen und ehe wir uns versehen sind wir umzingelt von hunderten von Seehunden. Auf den Felsen kommen immer mehr zum Vorschein. Hier lebt eine Kolonie und das ist die sichere Bank! Wenn nichts geht – die Seehunde gehen immer.
Überraschung auf dem Weg in die Bucht
Als wir nach einer guten Viertelstunde weiterfahren und sich so langsam, bei der Crew Verzweiflung breitmacht, schwimmen drei Buckeldelfine vor uns. Einer alleine und eine Mutter mit ihrem Kalb in einiger Entfernung. Diese Delfinart ist bedroht und sie sind ständig in Bewegung und haben die Angewohnheit längere Strecken unter Wasser zu verbringen, so dass es keine gleichmässig erkennbare Bewegung und Rhythmus gibt, was das fotografieren sehr erschwert. Sie sind nur kurz über Wasser und dann hast du keine wirkliche Ahnung wo sie auftauchen werden. Als wir sie verlassen, ist klar, dass es das nun war.
Ein kleiner weisser Hai
Der Kapitän steuert auf den Strand zu und erklärt uns gerade, wie unwohl sie sich fühlen, dass es nicht gelungen ist Wale zu finden. Nach Rücksprache mit dem Büro, erhalten wir das Angebot, kostenfrei eine zweite Tour mitzumachen. Wir sind alle noch ganz perplex, als vor dem Boot eine Haiflosse auftaucht. Es ist nicht irgendein Hai, sondern ein junger weisser Hai. Er schwimmt neugierig um unser Boot und die Suche nach der grossen Mutter ist vergebens. Der Strand ist geschätzte 50 Meter entfernt. Wir verbringen einige Zeit mit dem kleinen Hai, bevor wir zurückkehren und das Boot mit hoher Geschwindigkeit auf den Strand fahren. Wir steigen aus und uns ist schlagartig klar, dass unser Traum geplatzt ist. This is wildlife – you never know what you get.