Für uns war bereits auf dem Weg nach Port Elizabeth klar, dass wir auf dem Rückweg Richtung Kapstadt die N2 meiden. Wir wollten uns mehr Abwechslung gönnen und entschieden uns, bei George die Garden Route zu verlassen. Wir verliessen die Küste und fuhren Richtung Oudtshoorn im Inland. Von dort führt uns dann die Route 62 (R62) durch die Kleine Karoo bis nach Montagu. In Oudtshoorn war das Wetter nach wie vor schlecht und es sollte erneut regnen. Sonja wünschte sich eine Nacht in einem Guesthouse und als sie dann bei Booking noch ein unschlagbares Angebot fand, konnte Guido nicht anders als zuzustimmen.
Bettheizung auf der Route 62!
Die nächste Nacht schliefen wir in einem 4* Guesthouse, der Riverside Guest Lodge, in einem grossen Bett mit Bettheizung und einem reichhaltigen Frühstück am nächsten Morgen für kaum glaubhafte aber wahre 55 Franken für uns beide. Wir genossen es, den Nachmittag leicht bekleidet im Bett – mit Heizung – zu verbringen und einen Film auf dem iPad zu schauen, bevor wir uns in den Salon setzten und eine Flasche Rotwein orderten. Die Betreiber Albert und Elza sind sehr sympathische Gastgeber mit Stil und Ihr Haus ist sehr empfehlenswert.
Prince Albert
Am Morgen danach fuhren wir in Ruhe in Richtung Prince Albert. Wir blieben auf der geteerten Hauptstrasse und kamen zeitlich gut in Prince Albert an. Der Ort ist unter anderem dafür bekannt, dass man dort Mohair Produkte erwerben kann. Des weiteren gibt es hier viele Nüsse und Mandeln zu kaufen. Wir waren unter der Woche in Prince Albert und haben ausser einem kleinen Ort nicht viel vorgefunden. Wenn man die typischen Dinge in ihrer Vielfalt erleben will, muss man an einem Samstag vor Ort sein und den Markt besuchen. Wir fanden eine nette Campsite inmitten einer Schlucht, buchten uns für eine Nacht ein und wurden von paarungswilligen Pavianen um den Schlaf gebracht. Die Schreie hallten in der Schlucht extrem und gingen durch Mark und Bein. Ein respekteinflössendes Erlebnis – leider zur falschen Zeit!
Swartberg Pass – der schönste Pass Südafrikas?
Am nächsten Morgen brachen wir zeitig auf um über den berühmten Swartberg Pass zurück in Richtung Oudtshoorn zu fahren. Der Pass ist grösstenteils eng und die Piste ist nicht breit genug für zwei Fahrzeuge. Wir hatten das Glück, erst im letzten Abschnitt vor Oudtshoorn auf Gegenverkehr zu treffen. Es gibt sehr schöne Passagen auf dem Pass aber vom schönsten Pass Südafrikas zu sprechen, wie es Reiseführer unisono tun, erscheint uns doch etwas übertrieben. Sehr beeindruckt waren wir von der Geschichte. Wenn wir uns vorstellen, was für ungeheure Kraftanstrengungen nötig waren, um den Pass im 19. Jahrhundert zu bauen, können wir nur in Ehrfurcht vor dieser unglaublichen Leistung erstarren. Es gibt entlang des Passes einige Ruinen aus vergangenen Zeiten. Die Überreste einer Herberge sind noch am besten erhalten, wobei sie auch als solches nicht mehr zu erkennen sind.
The Station und Weingüter in Calitzdorp
Bevor wir Oudtshoorn erreichten, bogen wir auf eine unbefestigte Strasse ab und fuhren auf einer Nebenpiste durch die Karoo in Richtung Calitzdorp. Der Ort ist weithin bekannt für seinen Wein im Port-Style. Eher durch ein Versehen, kam es zur Produktion von diesem Wein. Portwein darf ausserhalb Portugals nicht so genannt werden. Die Erben des ursprünglichen Weinbauern, zwei Brüder, haben sich getrennt und darin liegt es begründet, dass es heute zwei grosse Hersteller – fast Tür an Tür -in Calitzdorp gibt: Zum Einen Boplaas und zum Anderen De Krans. In einem Jahr hat der eine die Nase vorn, im nächsten Jahr der Andere. Wir checkten im umgebauten Bahnhof von Calitzdorp ein. Dieser stillgelegte Bahnhof wird gerade zu neuem Leben erweckt. Es gibt einen Campingplatz, eine Bar und Glamping-Zelte. Peu a Peu wird alles vom derzeitigen Besitzer umgebaut und wir fanden die Idee grossartig.
Weintasting bei De Krans
Unser Weintasting bei De Krans (wir mussten uns für einen von beiden entscheiden) brachte erstaunliches hervor. Es war nicht nur eines der vom Ambiente schönsten Tastings unserer Zeit am Kap, sondern auch eines der wenigen mit einem wirklichen Speiseangebot aus einem angeschlossenen Restaurant. Der Tasting Ort ist mitten in die Reben gebaut und wirkt sehr gemütlich und stilvoll. Wir haben dort sehr gerne verweilt und haben die Gelegenheit genutzt und gleich zu Mittag gegessen. Von zwölf gekauften Weinen, war lediglich ein Drittel Port. Das spricht doch dafür, dass sie auch normale Weine gut können. Am nächsten Tag sind wir ins Calitzdorp Spa umgezogen, haben dort eine Nacht kampiert und ein Bad in den natürlich heissen Quellen genossen.
Trockenfrüchte in Montagu
Die Route 62 führt einen bis in den Ort Montagu. Zwischen Calitzdorp und Barrydale liegt Ronnies Sex Shop direkt an der Route 62. Der Link klärt dich auf, was es damit auf sich hat. In unmittelbarer Nähe haben sich uns zwei wunderschöne Regenbogen gezeigt. Montagu ist weithin bekannt für die Produktion von Trockenfrüchten. Montagu und Cape Dry haben ein sehr ähnliches Sortiment und werden in eigenen Shops verkauft als auch in Supermärkten und/oder Spezialitätenshops. Hier kauften wir neben Früchten für uns selbst noch einen Vorrat für unsere Freunde, die wir Ende August in Namibia treffen.
Von Montagu nach Worcester
Von Montagu führte uns der Weg weiter Richtung Worcester, wo wir in der Nähe durch Zufall eine ganz wunderbare einsame Campsite an einem Fluss gefunden haben. Wir ruhten uns hier zwei Tage aus, entspannten und entschieden, dass wir nochmal an die Küste fahren um unser Glück bei den Walen herauszufordern. Darüber berichten wir im nächsten Blogbeitrag.