Den Buchungswahnsinn hatten wir im letzten Artikel bereits kurz angerissen. Auf dem Weg nach Südafrika waren wir in der Lage, vom 03.-06. Juni eine Campsite in Mata Mata zu ergattern. Wir hatten nach der erfolgreichen Buchung nun die Zeit vom 03.-18. Juni innerhalb des Kgalagadi fix gebucht – mit einer noch vorhandenen Lücke von 3 Nächten (07.-10. Juni). Diese wollten wir im Laufe der kommenden Tage (spätestens in Mata Mata) schliessen, so dass wir nicht gezwungen sein würden, den Park vorübergehend zu verlassen. In Twee Rivieren, dem Haupteingang der südafrikanischen Seite, versuchte Guido sein Glück auf der botswanischen Seite. Beide Lände sind hier in einem Gebäude vertreten. In Botswana heisst es dann einfach Two Rivers. Guido erkundigte sich nach der Möglichkeit, die noch offenen Nächte in Rooiputs, einem zaunlosen Camp auf der botswanischen Seite, zu buchen. Die Dame erklärte ihm sehr gelangweilt, dass Buchungen im Moment nur über das Head Office in Gabarone zulässig seien und die Immigration in Two Rivers geschlossen sei. Mit anderen Worten: keine Chance – vergiss dein Vorhaben.
Wo sind die Katzen?
Auf dem Weg nach Mata Mata, der uns etwa 120 km durch die Kalahari führte, sahen wir überwiegend grüne Landschaften. Die berühmten roten Dünen suchten wir vergeblich. Die Regenzeit war so intensiv und gut, dass sich die Kalahari allenthalben in voller Fülle präsentierte. Ein grünes Meer zeigte sich uns – wohin wir auch schauten. Das Gras war teilweise bis zu etwa 70 cm hoch. Das erschwerte Sichtungen doch sehr deutlich. Im Gras liegende Katzen waren unsichtbar. Wir hatten anfänglich sehr viel Glück. Zunächst tauchte unvermittelt vor unserem Auto eine Leopardin auf und wir hatten das Glück, sie eine (kurze) Weile exklusiv zu beobachten. Danach tauchte sie in die Graslandschaft ein, wurde vollkommen unsichtbar und wir konnten sie einige Minuten später auf einer Düne erneut ausmachen. Am zweiten Tag lagen vier Geparden unter einem Baum und bewegten sich zeitlich perfekt im Abendlicht in unsere Richtung. Sie querten unmittelbar vor unserem Auto die Strasse und ermöglichten uns so eine wunderbare Sichtung.
Auf nach Bitterpan
Um in Bitterpan einchecken zu können, mussten wir zunächst von Mata Mata nach Nossob fahren. Das geht nicht auf direktem Weg, so dass die Strecke sich auf etwa 170 km beläuft. Ist man einmal in Nossob und hat eingecheckt, fährt man auf dem exklusiv für Übernachtungsgäste vorgesehenen Bitterpan 4×4 Trail zum Camp, was nochmals etwa 55 km bedeutet. Dieser Trail, der quer durch die Kalahari führt war für uns eine willkommene Abwechslung. Die Ruhe und Einsamkeit haben wir genossen und zum ersten Mal hatten wir das Vergnügen, eine Verreaux’s Eagle-Owl live zu Gesicht zu bekommen. Diese gigantische Eule schoss auf einmal seitlich in den Trail und Guido musste abrupt bremsen um sie nicht zu touchieren. Sie landete im Sand, sah uns an und flog unmittelbar davon. Mit einem Grinsen kamen wir im Camp an.
Eine nette Truppe
Bitterpan besteht aus vier Zelten und bietet demnach Platz für maximal acht Personen. Jede Einheit hat ein eigenes Badezimmer und einen eigenen Grillplatz. Zudem gibt es eine grosse gemeinschaftliche Feuerstelle und eine Gemeinschaftsküche. Kurz nach unserer Ankunft lernten wir Rohan kennen – einen aufgeschlossenen und sehr freundlichen Südafrikaner, der uns für den Abend direkt einlud ihn, seine Frau und ihre Freunde am Feuer zu treffen und uns dazuzugesellen. Wir nahmen das Angebot gerne an und lernten die Vier dann in einer ungezwungenen Runde kennen. Es war ein wirklich toller Abend in dessen Verlauf wir auch das richtige südafrikanische braaien lernten. Also, falls Ihr, Rohan, Tracy, Mark und Elsa das lest: es war uns eine sehr, sehr grosse Freude, euch in Bitterpan zu treffen. Ganz herzlichen Dank nochmals für diesen tollen Abend, eure unkomplizierte Art und eure Gastfreundschaft. Wir sehen uns hoffentlich auf der Garden Route wieder!
Am nächsten Morgen fuhren wir alle in Richtung Mata Mata ab. Irgendwann auf dem Trail waren wir dann alle hintereinander und kurz vor dem Ende, etwa 11 km bevor der Trail die Hautpstrasse erreicht, sass eine Löwin mit ganz kleinen Jungen im Gras und versuchte, uns von ihren Jungen wegzulocken. Sie war sichtlich gestresst, weshalb wir zeitnah weiterfuhren und sie in Ruhe liessen. Das war ein toller Abschluss!