Liuwa Plain is still open
Sambia stand bei uns zu diesem Zeitpunkt nicht auf der Liste. Wir hatten einen Trip erst eventuell für Mai in den South Luangwa Park vorgesehen. Doch dann erzählte uns Dan aus dem Mavunje Camp, dass er vor knapp 14 Tage in den Liuwa Plain National Park nach Sambia gefahren ist. Guido bekam den Mund nicht mehr zu. Der Park ist ihm seit 2008 bekannt und er wollte ihn immer sehr gerne einmal besuchen. Seinerzeit gab es keine Infrastruktur und eine abenteuerliche Anfahrt. Im Laufe der Zeit wurde der Park erschlossen.
Für uns ergab es sich allerdings nie dorthin zu fahren. Der Liuwa Plain National Park bietet die zweitgrösste Gnu Migration der Welt. Die weite Fläche wird in der Regenzeit komplett überflutet und deshalb schliesst der Park für Selbstfahrer Mitte Dezember. Da die Regenzeit dieses Jahr auf sich warten liess, blieb der Park offen und es sollte bis Weihnachten auf jeden Fall offen bleiben. Wir entschieden uns spontan unsere Pläne zu ändern und uns am nächsten Tag zehn Stunden ins Auto zu setzen, um den Park zu besuchen. Wir hofften einfach, dass er noch geöffnet war.
3 Stunden für ein Formular
Nach einer dreistündigen Prozedur an der Grenze – es ging nur um ein Formular zur Ermittlung der Strassennutzungsgebühr, aber das ist eine andere Geschichte – fuhren wir durch das grüne Sambia und trafen am Nachmittag bei der Parkverwaltung ein. Mit einem Lachen sagte die junge Dame: „Yes, we are open“ und alles war geritzt. Nach einer 37 km langen Tiefsandpiste wurde es langsam besser und je nördlicher wir kamen, desto fester war der Untergrund. Wir entschieden uns für die Campsite, die zentral in der Parkmitte liegt umso strategisch vorgehen zu können und den Park sternförmig zu erkunden.
Gnus, Zebras und jede Menge nichts in Liuwa Plain
Die Weite, die sich uns präsentierte, war einfach fantastisch. Obwohl wir bereits spät dran waren, waren die Herden noch anwesend und bildete noch Verbunde von bis zu mehreren hundert Tieren. Im Oktober/November ist die Reisezeit sicher besser, aber wir konnten einen hervorragenden Eindruck gewinnen. In der Nacht zum zweiten Tag setzte die Regenzeit ein. Es regnete die ganze Nacht durch und ebenso den nächsten Tag. Wir haben durch Glück einen Hyänen Bau gefunden – leider zeigten sich die Kleinen nicht – und verbrachte einige Zeit bei den Weibchen am Bau. Der Park strotzt so vor Fülle und dementsprechend ist das Verhalten der Tiere. Balztänze der Kronenkraniche konnten wir genauso beobachten wie Kämpfe der Gnus.
Fish Eagle gehörten hier genauso zum Programm wie der Martial Eagle, den wir nun bereits zum zweiten Mal sehen durften. Bedingt durch den Regen veränderte sich der Park. Die Herden splitteten sich in kleine Gruppen und von den Räubern war gar nichts mehr zu sehen. Löwen, Geparden und Wild Dogs haben wir nicht finden können – dafür haben haufenweise nasse Adler gesehen die aussahen wie begossene Pudel. Wir mussten mehrfach Furten von 40 bis 50 cm Tiefe durchqueren und es war klar, dass die Ebene sich recht schnell füllt, sobald ein kontinuierlicher Regen einsetzt. Wir waren wohl die letzten Gäste der Saison. Liuwa Plain wird uns wiedersehen – zu einer anderen Jahreszeit, in einem anderen Jahr.
Ein Paradies in Nioma
Da der Weg nach Kasane wieder etwa 10 Stunden Fahrt bedeutete, entschieden wir uns für einen Stopover in einem Camp, direkt am Sambesi und sind aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Wir haben für 10 USD/p.P. einen Platz erhalten, der traumhafter nicht hätte sein können. Mal ehrlich – einen Braai-Platz etwa 30 Meter über dem Zambezi: viel besser geht es wirklich nicht. Nun sind wir in Kasane in Botswana angekommen und auf uns warten 72 Tage im Busch.