Nachdem unsere Bootsafari bei Dan sich dem Ende geneigt hatte, ging alles rasant. Als hätten wir den Turbo gezündet, ging unsere Reise auch schon vorbei. Wir fuhren nach Swakopmund, versuchten uns wieder in der Zivilisation zurechtzufinden und taten das was nötig war. Swakop machte es uns durch unfassbar schlechtes Wetter einfach uns zu lösen und zu erkennen, dass unsere Auszeit sich schnellen Schrittes dem Ende näherte. Nun ist die Zeit für ein Fazit gekommen.
Reisen wie auf Schienen
Wir sind in etwas über 6 Monaten ‚auf Pad‘ insgesamt knapp 32.000 km durch das südliche Afrika gefahren. Davon hat das Auto, während unseres Trails Guide Kurses, 27 Tage unberührt in Mashatu, Botswana gestanden. Wir haben etwa 90 % der Zeit im Busch verbracht und befanden uns abseits von Städten. Unser Auto hatte, sieht man von der kaputten Batterie zu Beginn der Reise in Namibia ab, keinerlei Ausfälle zu verzeichnen. Wir hatten nicht einmal einen platten Reifen, was gewissermassen einer kleinen Sensation gleichkommt. Unser Land Cruiser Bilbo war absolut zuverlässig. Es tut uns schon weh, dass wir uns entschieden haben ihn zu verkaufen. Wir haben in den nächsten etwa 1,5 – 2 Jahren keine Gelegenheit mehr, ausgedehnte Reisen in Afrika zu unternehmen und somit ergibt es keinen Sinn ihn zu behalten.
Wie vermitteln wir nach dem Ende der Reise die Emotionen?
Wir fühlen uns, wenn wir auf den Reiseverlauf zurückblicken, als wären wir behütet gewesen. Es gab keine einzige brenzlige Situation. Wir hatten neutrale bis sehr positive Begegnungen mit Menschen, haben uns in der Natur integriert und als Bestandteil gefühlt und wurden von der Tierwelt mehr als verwöhnt. Die Begegnungen, auf die wir zurückblicken dürfen, sind in unsere Herzen eingebrannt. Wir verstehen heute, drei Wochen nach unserer Rückkehr, dass diese Erlebnisse für Dritte schwer vermittelbar sind. Viele Menschen, mit denen wir sprechen, verstehen nicht, dass wir das Leben im Zelt vermissen.
Wir waren ja niemals Camper bevor wir diese Reise antraten. Die Intensität, die das campen in der Natur Afrikas mit sich bringt, haben wir lieben gelernt. Wir haben uns daran gewöhnt, nur durch eine dünne Canvas Schicht von der Aussenwelt getrennt zu sein. In einem grossen Steinhaus zu leben ist etwas völlig anderes. Das dies schwer zu verstehen ist, akzeptieren wir und dennoch fühlen wir so. Wir vermissen ebenso diese intensiven Begegnungen, die wir mit Elefanten haben durften. Ohne Zweifel waren die Elefanten die Stars unserer Reise – mit ihnen haben wir die unglaublichsten Momente erlebt und wir sind diesen wundervollen Tieren hoffnungslos verfallen. Gäbe es eine Möglichkeit, allen Luxus gegen ein Leben unter Elefanten einzutauschen, wir würden dies umgehend tun!
3,2,1 und los
Unsere Berichte der einzelnen Länder haben – auch mit Abstand betrachtet – unverändert Bestand. Insofern können und wollen wir gar nicht so viel mehr hinzufügen. Dankbar sind wir, dass wir fantastische Momente erleben durften und wir freuen uns, dass wir den Mut hatten, einfach die Türe abzuschliessen und diese Reise zu unternehmen. Alle erdenklichen Eventualitäten, für die wir gewappnet waren, blieben erfreulicherweise reine Theorie. Wir benötigten weder unser Sat-Phone, um uns aus einer Notsituation zu befreien, noch unseren Sprechstein um einen Konflikt zu lösen. Unsere erworbenen Verteidigungsfähigkeiten, um Leib und Leben zu verteidigen waren umsonst trainiert worden.
Wir sind froh und glücklich, dass wir während der gesamten Reise kein einziges Mal gestritten haben, obwohl wir 24 Stunden am Tag zusammen waren und zumeist auf weniger als 4 m² gelebt haben. Der gegenseitige Respekt und Rücksichtnahme waren aus unserer Sicht die massgebenden Gründe für dieses tolle Erlebnis. Die nachfolgende Karte zeigt einmal den gesamten Verlauf der Reise an. Vielen Dank für das Lesen unseres Blogs und die Anteilnahme an dieser für uns ganz besonderen Reise. Auf ein anderes Mal!
Herzliche Grüsse von Sonja und Guido