Unser letzter Nationalparkbesuch mit Schwerpunkt Tierwelt lag lange zurück. Wenn wir uns richtig erinnern, war dies der Besuch des Kgalagadi Transfrontier Parks im Februar 2023. Spontan entschlossen wir uns zu einem Besuch der Etoschapfanne. Wir entdeckten online, dass das Halali Camp einige buchbare Tage aufwies. Zunächst schallte uns ein «The whole Park is fully booked, I’m sorry» entgegen, als wir das Buchungsbüro des NWR in Swakopmund betraten und unser Anliegen vortrugen. Als Guido dann den Hinweis auf eine fehlerhafte Webseite anbrachte – schliesslich war Halali online buchbar – schaute die Dame erstaunt und vergewisserte sich, was es damit auf sich hatte. Am Ende hatten wir eine volle Woche an Buchungen und konnten uns einmal quer durch den Park bewegen. Never give up – das ist Afrika.
Über Otjiwarongo nach Okaukuejo
Von Swakopmund aus fuhren wir über Otjiwarongo nach Okaukuejo. Der Bereich vor dem Gate bietet sehr attraktive und schöne Camps. Wir entschieden uns aber (wie immer) dafür, im Park zu übernachten, auch wenn das Camp den Standards der Konkurrenz nicht entsprechen konnte. Der Vorteil, am frühen Morgen, sobald das Camp die Tore öffnete, direkt loszufahren und mitten im Geschehen zu sein, war für uns wertvoller als ein angenehmeres Camp vorzufinden. Okaukuejo war wirklich voll. An der Rezeption wies man uns eine Campsite direkt vor der Toilette zu. Zunächst errichteten wir unser Camp, doch alsbald verging uns die Lust. Mehrere Grossgruppen an Touristen, die in Bussen den Platz befuhren, suchten das WC auf, um sich zu erleichtern. Leider hatten die allermeisten keinen Anstand und so liefen sie schnurstracks durch unsere Campsite, zwischen uns, unserem Tisch und unserem Donkey vorbei. Einer machte den Anfang und andere folgten ihm wie Lemminge.
Wir ziehen um
Bei der zweiten Gruppe stand Guido auf, verbeugte sich freundlich und hiess die Gruppe auf Englisch in unserem Wohnzimmer willkommen. Die meisten Menschen schauten nur blöd und einer von ihnen bedankte sich – den eingeschlagenen Pfad mitten durch die Campsite verliess keiner von ihnen. Wir hatten genug und klärten mit einem Security-Mitarbeiter, dass wir uns an den entlegensten Zipfel des Campingareals, direkt am Zaun, zurückziehen wollten. Gesagt, getan, zogen wir um und hatten fortan Ruhe. Wir gaben die Änderung noch an der Rezeption bekannt und hatten ab diesem Moment eine vernünftige Zeit. Durch Zufall trafen wir Martin, einen Namibier, der mit seiner namibischen und dem deutschen Teil seiner Familie einige Tage in der Etoschapfanne verbrachte. Wir haben Martin vor einer geraumen Zeit in Elisenheim kennengelernt. Er ist dort Teil des allwöchentlichen Stammtisches, den wir, wenn wir zufällig dort waren, auch schon einige Male besucht hatten.
Der frühe Vogel fängt den Wurm – nicht nur in der Etoschapfanne
Einfach an Wasserlöcher zu fahren und dort Stunden zu stehen, um Tiere zu sehen, ist nicht unser Ding. Nicht nur, dass die Bilder recht eintönig werden – vielmehr ist uns auch der Ablauf zu eintönig.
So standen wir morgens immer pünktlich bereit, wenn das Tor sich öffnete, und fuhren voller Vorfreude und Spannung in einen für uns ungewissen Tag. Das Verhalten lohnte sich letztlich immer. Wir hatten einige wunderschöne Sichtungen am frühen Morgen, innerhalb der ersten 15–30 Minuten. Nach den Tagen in Okaukuejo fuhren wir weiter in Richtung Halali.
Das Wasserloch in Halali liefert
Halali war für uns bisher ein unbeschriebenes Blatt. Das Wasserloch ist nach unserer Ansicht mit Abstand das Schönste in der Etoschapfanne. Die Unterhaltung – insbesondere durch Elefantengruppen – ist grandios. Wir hatten in diesem Camp viel Spass und konnten auch unterwegs gute Sichtungen verzeichnen. Löwen bzw. Katzen allgemein waren bei diesem Besuch der Etoschapfanne stark vertreten.
In Namutoni fühlen wir uns am wohlsten
Der Bereich um das Fort Namutoni ist unser liebster Teil des Parks. Wir mögen die vegetative Abwechslung in besonderem Masse und bisher wurden wir, was Sichtungen betraf, noch nie enttäuscht. Einmal hatten wir herausragende Elefantensichtungen, ein anderes Mal eine Gepardin mit einem verspielten Jungen. Dieses Mal durften wir zwei Löwen bei ihrem Liebesspiel beobachten. Wir hatten Glück, denn das Schauspiel ging bereits sicher mindestens eine Woche. Der Löwe war bereits stark abgemagert. Die beiden ziehen sich bei der Zeugung des Nachwuchses zurück, und er muss über einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen ca. alle 20 Minuten seine Herzensdame beglücken. Beide Katzen fressen während des gesamten Zeitraumes nichts. Ein unglaublicher Kraftakt. Wir waren abermals vom Glück geküsst, die beiden an ihrem letzten Nachmittag beobachten zu können. Am Morgen sahen wir ihn noch am Wasserloch trinken, bevor er querfeldein von Dannen zog.