Der Grenzübertritt nach Simbabwe erfolgte vollkommen problemlos. Anders als in 2019 erlebten wir eine fast leere Grenze mit sehr entspannten Grenzbeamten. Nach insgesamt 30 Minuten war alles erledigt und unser Esel hatte simbabwischen Staub unter den Rädern – wir waren zurück in unserem afrikanischen Lieblingsland. Von Pandamatenga zum westlichsten Parkeintritt des Hwange National Park, dem Gate beim Robin’s Camp, führte ein kleiner Track, den wir für etwa 45 Minuten befuhren. Für zwei Nächte checkten wir im Robin’s Camp ein, um in Ruhe die dortige, uns bis dahin unbekannte, Umgebung zu erkunden. Dass an genau diesem Wochenende der alljährliche Gamecount stattfand, wussten wir nicht. Beim ersten Vollmond im Oktober werden im Hwange von Freiwilligen die Wildtiere gezählt. Menschen positionieren sich an Wasserlöchern im gesamten Park und führen für 24 Stunden, von Samstag 12 Uhr bis Sonntag 12 Uhr, Strichlisten und zählen die Tiere, die sie in dieser Zeit sehen.
Buschfeuer beim Robin‘s Camp
Die freiwilligen Helfer kommen aus Simbabwe oder aus Südafrika und nutzen die Gelegenheit, um vor und auch nach der Zählung noch ein paar Tage im Hwange National Park zu verbringen. Deshalb waren, entgegen unserer Erwartungen, die verschiedenen Picknick-Spots, die ab dem Abend als Exklusiv-Campsites genutzt werden, zumeist nicht verfügbar. Als sogenannter Walk-In Gast, also als spontane Besucher ohne Vorbuchung, berechnet Zimparks sehr gute Spezialpreise. Dafür muss man nehmen, was frei ist und kann nur in Ausnahmefällen wählerisch sein. Spots wie Deteema, Masuma Dam oder auch Ngweshla, der Ort, an dem wir in 2019 zwei Nächte verbrachten, waren nun von den Gamecount-Helfern belegt und für uns nicht verfügbar.
Am zweiten Tag im Robin’s Camp breiteten sich in der Umgebung Buschfeuer aus. Buschfeuer sind üblich. Trotz aller Grausamkeit, die damit verbunden ist – es sterben viele kleinere Tiere, die den Flammen schutzlos ausgeliefert sind – wird altes, trockenes Gras entfernt und bietet neuen Raum. Da das Gras in dieser Region eher niedrig war, gab es vermehrt kleinere Flächenbrände, die mit Schwelbränden einhergingen.
Die Region erweist sich als nahezu tierlos
Obwohl die Parkmitarbeiter bemüht waren, gegen die Feuer vorzugehen, war dieses Unterfangen am Ende doch nicht vom Erfolg gekrönt. Die Mittel sind begrenzt und die Gräser sind überall kräftig gewachsen – der letzten sehr guten Regenzeit sei Dank. Jetzt, kurz vor der neuen Regenzeit, ist der Boden staubtrocken. Auf unseren Game-Drives am zweiten Tag sahen wir nur sehr wenige Zebras und ab und zu Impalas im Mopanewald.
Elefanten waren Mangelware. Wenn wir bei ausgedehnteren Fahrten einige erblickten, waren diese ausserordentlich nervös und ängstlich. Wir schätzten, dass es sich um eine Kombination aus dem Feuer, Elefanten riechen das Feuer über Kilometer, und dem Trubel durch die Zählung, handelte. Jedenfalls hielten wir kaum noch an, um die Elefanten nicht zusätzlich zu stressen. Wir verzichteten nach der zweiten Nacht im Robin’s Camp auf den morgendlichen Game-Drive. Stattdessen entspannten wir noch und fuhren dann in Ruhe und gemütlich die etwa 70 km zum Sinamatella Camp.