Die Karte zeigt die geplante (pink) und die tatsächlich gefahrene Route (cyan). Die Abweichungen basieren auf unserem Kurztrip nach Gaborone vor dem Besuch vom Khutse GR, der Fahrt nach Joburg um den Adapter zu kaufen und der Nutzung eines anderen Grenzpostens für den Übertritt nach Südafrika.
Intensive Erlebnisse
Botswana hat unsere Wünsche erfüllt und war uns – bezogen auf die Tierwelt – sehr gewogen. Das Land bietet derart viele Möglichkeiten sich in der Natur aufzuhalten, dass selbst zweieinhalb Monate knapp sein können. Wir haben fast das gesamte Land bereist – mit Ausnahme von Linyanti und dem Moremi GR. Im Okavango Delta waren wir dieses Mal im oberen Teil, bei unserem Grenzübertritt in Shakawe. Mittendrin waren wir bereits 2013, als wir im Abu Camp und in Little Vumbura nächtigen durften. Das Land verdient nach wie vor das Prädikat Spitzenklasse und zählt zu den Top 3 Destinationen im südlichen Afrika.
Neben den (gerechtfertigt) hohen Preisen – als Selbstfahrer lagen unsere Ausgaben real etwa 150 % höher als in Namibia – gab es dennoch einen nennenswerten Schattenpunkt: Das Benehmen der botswanischen Polizei ist leider total unmöglich. Sie erinnerten uns stark an die Guardia Civil in Spanien. Bei normalen Verkehrskontrollen sind sie stets rüde im Umgang, können leider nicht lächeln und pflegen einen militärischen Stil. Sie benehmen sich wie im wilden Westen und haben vom aktuellen Präsidenten die Legitimation dazu. Somit ist eine Besserung leider nicht in Sicht. Der vorherige Präsident hatte die Polizei reformiert und wollte eine Umwandlung in eine serviceorientierte Polizei. Der aktuelle Präsident hat das rückgängig gemacht, wie uns verschiedene Menschen erläuterten. Die Bevölkerung selbst ist überwiegend extrem freundlich und sehr angenehm!
Freiheit geniessen
Sehr positiv indes sind die Regularien in den Game Reserves. Es gibt vergleichsweise wenig Verbote und Anweisungen und (noch) ein sehr hohes Mass an individueller Freiheit. Zäune finden sich nirgends um Camps und du bist einfach immer mittendrin. Wir haben es regelmässig genossen, wenn Löwen nahe an unserem Camp brüllten, während wir am Lagerfeuer sassen. Oder in Mashatu, als wir im Zelt lagen und Elefanten nachts unmittelbar vor dem Zelt grasten (1.5 – 2 m) und wir von den Mahlgeräuschen der Zähne erwachten. Oder der Löwe, der 20 – 30 Meter am Camp vorbeiläuft, dich anguckt und weitergeht. Das hat alles nichts mit einer Art Mutprobe o.ä. zu tun, sondern vielmehr mit dem Gefühl der totalen Integration. Eins zu sein mit der Natur – das Gefühl steigt in dir auf, wenn du diese Freiheiten geniessen darfst und dafür sind wir Botswana sehr dankbar.
Emotionale Sicherheit durch Wissen
Den EcoTraining Kurs belegt zu haben war ebenfalls eine gute und richtige Entscheidung. Wir fühlten uns nach dem Training im Busch zu jeder Zeit sicher und wussten wie wir uns verhalten müssen, um einen entspannten Aufenthalt zu haben. Wenn du diese Erlebnisse einmal hattest, ist weniger nicht mehr drin. Du bist praktisch für alle Zeit versaut, da das der neue Masstab ist. Das mussten wir leidvoll in Südafrika erfahren – mehr dazu im nächsten Beitrag. Das beim Kurs Gelernte hatte nicht nur einen Effekt um uns für unsere Sicherheit ‚richtig‘ verhalten zu können. Wir waren auch in der Lage Tiere bei Sichtungen weniger zu stressen.
Bspw. durch die Kenntnis der verschiedenen Zonen, die damit verbundenen Abstände und Signale. Unser grösster Fehler bestand darin, (auf dringliche Empfehlung) in Botswana alles im Voraus zu buchen. Es bestand keinerlei Notwendigkeit. Wir hätten in der gesamten Zeit lediglich die beiden Nächte in Savuti über Silvester/Neujahr nicht spontan buchen können. Alle anderen Destinationen wären gar kein Problem gewesen. Das hätte uns am Ende an einigen Tagen weniger Stress bereitet und im CKGR Geld gespart durch die Buchung von staatlichen Campsites gegenüber den von uns vor gebuchten Privatstellplätzen. Fazit nach 72 Tagen in der Natur Botswanas: Botswana hat unseren hohen Erwartungen vollumfänglich standgehalten und uns die Naturerlebnisse beschert, die wir zu träumen gewagt hatten.