EcoTraining Woche 2 – Regenfälle und Stress
Die zweite Woche unseres Trails Guide Kurses bei EcoTraining war geprägt von Stress, schlechter Stimmung und teils heftigen Regenfällen. Wir sind total unbedarft in diesen Kurs gestartet und bereits zu Beginn der zweiten Woche entlud sich so manches Gewitter. Das tat es in Form von heftigen Regenfällen und ebenso in zwischenmenschlicher Form. Die Gewitter, die Regen brachten, waren zwar zu heftig – sie brachten zu viel Wasser in kurzer Zeit – aber immerhin brachten sie der Natur das lang ersehnte Wasser.
Ein Beispiel zur Einschätzung: der Fluss führt normalerweise zu dieser Jahreszeit Wasser von Flussufer zu Flussufer. Im Moment ist er, von wenigen kleinen Pfützen abgesehen, vollkommen trocken. Die zwischenmenschlichen Gewitter hatten vielfältige Gründe, die wir hier nicht im Detail erläutern wollen. Es hat uns allerdings überrascht, wie unprofessionell EcoTraining mit seinen Kunden umgeht.
Africa on foot zu erleben ist alles was wir wollen
Die Firma, die sich selbst als Pioneer und Leader in der Ausbildung von Field-Guides bezeichnet, legt erstaunlich wenig Wert auf funktionierendes Material. Die drei im Camp befindlichen Land Cruiser befanden sich in einem erbärmlichen Zustand. Alle waren mehr kaputt als ganz und boten einen Eindruck, als wären sie 40 Jahre alt und würden sich auf ihre letzten Tage der 1 Million Kilometer Grenze nähern. Tatsächlich konnten wir bspw. einen Kilometerstand von 70.000 km ablesen.
Diese Autos wurden einfach nicht gewartet. Das führte dazu, dass wir nur sehr eingeschränkt mobil waren. Selbstverständlich geht es in diesem Kurs um das ‚walken‘ aber das Auto spielt eine gewichtige Rolle. Autos haben die Aufgabe, uns in andere Gebiete zu bringen, die wir dann zu Fuss erkunden können. Auf die Art wird der Radius deutlich vergrössert und die Walks müssen nicht immer im selben Gebiet stattfinden.
Stress, Diskussionen und Erschöpfung
Schlimmer war dabei allerdings, dass bereits im November in anderen Camps Dinge schiefgelaufen sind. Deren Auswirkungen sich nun zeitverzögert zeigen sollten. Die Gruppe musste Dinge tun, die bereits lange vorher erledigt sein sollten. So wurde Zeit, die eigentlich zum Walken vorgesehen war, anderweitig verplant. Um dann am Ende auf dieselbe Zeit für bush walks zu kommen, wurden die Walks am Morgen länger und die am Nachmittage starteten früher.
Das bedeutete eine deutlich höhere Belastung für den Organismus bei gleichzeitig reduzierter Regenerationszeit. Na Mahlzeit, auf einmal ging es nicht mehr um Spass, sondern oftmals darum durchzuhalten. Das Campleben veränderte sich spürbar. Als dann plötzlich eine Delegation des Managements, inklusive General Manager im Camp erschien, erlebten wir eine Lehrstunde vom Allerfeinsten.
Reden statt laufen
Das Management hat unserem Eindruck nach keine Ahnung, was in den Camps vor sich geht. Bezüglich der vergangenen Situationen und Probleme wurden stets Dritte beschuldigt und Entschuldigungen gefunden. Erst als Fakten auf dem Tisch lagen und die Situation glasklar von den Studenten bewiesen wurde, lenkte das Management ein. Es klang für einen kurzen Moment so, als wären sie bereit Verantwortung zu übernehmen. Am Ende der Sitzung wurden vom General Manager persönlich Versprechungen über sofortige Änderungen gemacht, die bis zu unserem Kursende wohlwollend, als in Teilen eingehalten einzustufen waren.
Die tierischen Erlebnisse bleiben intensiv
Die Bush Walks waren nach wie vor ein unglaublich intensives Erlebnis. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, wenn du eine Herde Zebras passierst und sie dich nicht wahrnehmen, weil du den Wind berücksichtigst und leise genug läufst, um nicht bemerkt zu werden. Genauso fühlt es sich an, wenn dir eine Familie von Warzenschweinen in gebührendem Abstand gegenüber steht und sich beide Gruppen regungslos mehrere Minuten anschauen. Dann war da diese Elefantenkuh mit dem viel zu kurzen Rüssel. Sie war kein Opfer einer Schlinge – der Rüssel ist vollständig und einfach sehr kurz.
Auf dem Foto sieht sie aus wie ein Schweinchen, oder? Das Silhouetten-Foto zeigt eine der besonderen Sichtungen, die man zu Fuss haben kann. Wenn man weiss, dass es sich um einen Leoparden handelt, ist es ganz einfach, oder? Wenn wir da draussen sind, sind wir absolut glücklich und die Sichtungen und Interaktionen mit der Tierwelt geben uns ein Gefühl von Integration. Wir hofften inständig, dass sich die restliche Situation irgendwie entspannt und wir zum Lebensgefühl der ersten Woche zurückkehren könnten. Fortsetzung folgt…