Wir verliessen Wildmoor zu einer christlichen Zeit und fuhren ganz entspannt die anstehenden 200 km bis zum Mata Mata Camp im Kgalagadi Transfrontier Park. Die Ausreise aus Namibia verlief komplikationslos. Wir scherzten mit den Beamten, lachten gemeinsam und niemand interessierte sich für den Kühlschrank o.ä. Nach 10 Minuten waren wir ausgereist. In Mata Mata dauerte es etwas länger, da Guido sein Mail von der Wildcard nicht so schnell fand. Die Plastikkarte hatte seit einiger Zeit keine Gültigkeit mehr. Es gab irgendwo ein Mail, dass eine neue Nummer beinhaltete – das galt es zu finden. Nach einem systematischen Durchforsten des Maileingang-Ordners kam auch das Mail zum Vorschein und unserem Check-in stand nichts im Wege. Während dieser Zeit studierte der südafrikanische Polizist unsere Papiere und nahezu zeitgleich gab es auch von ihm grünes Licht. Er zog sich die Mütze an und öffnete uns hochoffiziell die Schranke. Wir waren wieder in Südafrika.
Einer der Gepardenbrüder wurde getötet?!
Wir hatten Mata Mata für vier Nächte gebucht. Das Camp war erwartungsgemäss leer und wurde lediglich von einigen Pensionären genutzt. Kgalagadi erwies sich bereits in der Vergangenheit als sehr beliebt bei Pensionären – das hat sich nicht geändert. Wir trafen noch ein Schweizer Paar, das auf dem Weg nach Twee Rivieren war und die Mittagszeit noch in Mata Mata verbrachte. Die Dame erzählte uns, dass von den vier Gepardenbrüdern, die wir im Juni so erfolgreich beobachten durften, einer einem Löwenangriff zum Opfer gefallen sei. Das waren schlechte Nachrichten und Guido beschloss das nicht zu glauben, bis er es nicht selbst gesehen hatte. In Parks wird unglaublich viel erzählt und vielfach geht es nur um Hörensagen.
Unser erster Game-Drive am Nachmittag verlief sehr ruhig. Wir fuhren die verschiedenen Wasserlöcher ab und kehrten nach etwa 2 1/2 Stunden zum Camp zurück. Im trockenen Flussbett, wenige Minuten vom Camp entfernt, lagen die Gepardenbrüder als Road Block auf der Strasse. Zumindest zwei von ihnen. Ein weiterer befand sich links von der Strasse. Dann fing Guido an, zu grinsen. Die Augen lachten, denn: Der vierte Gepard sass auf der rechten Seite gemütlich im Gras. An den Gerüchten war also nichts dran. Die Vier befanden sich in einem äusserst kräftigen und gesunden Zustand – ihnen ging es augenscheinlich hervorragend, aber schau selbst.
Mata Mata hält das nächste Highlight für uns bereit
Der Morgen-Drive am zweiten Tag verlief genauso ruhig wie der Abend-Drive am Vortag. Eines der grössten Nachteile in Kgalagadi besteht darin, dass man nur eine einzige Strasse, die entlang des Flussbettes verläuft, befahren darf. Es gibt keine Tiefe und keinen Abzweiger. Es sollte sich noch zeigen, wie einflussreich diese Gestaltung wirklich ist. Dieser zweite Drive hielt für uns eine besondere Überraschung parat:
In einem grossen umgestürzten Baum spielte eine kleine afrikanische Wildkatze. Ein Tier, das normalerweise sehr scheu ist und extrem selten beobachtet wird. Seit wir Afrika bereisen, haben wir erst einmal eine für ca. 2 Sekunden im KTP auf der botswanischen Seite gesehen und eine andere in Kgalagadi, auf dem Weg von Twee Rivieren nach Nossob. Es waren zwei kraftvolle Sprünge über die Strasse und weg war sie. Dieses Mal war alles anders. Das junge Kätzchen spielte auf dem Baumstumpf und seine Mutter lag ausgestreckt im Dickicht und beobachtete die Szenerie entspannt. Wir konnten unser Glück kaum fassen!
Am Nachmittag fuhren wir wieder an diesem Baum vorbei und hatten das Glück, die beiden auf dem freien Feld beobachten zu dürfen. Eine Leopard-Schildkröte näherte sich und Guido hoffte auf eine Begegnung zwischen der Schildkröte und dem Kätzchen. Leider erfüllte sich dieser Wunsch nicht, aber wir genossen die Zeit mit den beiden und dachten unweigerlich an Fridolin und Lilly, unsere beiden Stubentiger, die wir zurücklassen mussten.
Die Krux mit der Entfernung in Kgalagadi
Die nächsten beiden Tage verliefen eher unauffällig und mau. Wir sahen aus der Entfernung eine Tüpfelhyäne und schlussfolgerten, dass sie sich auf dem Weg zu einem Wasserloch befand. Entsprechend positionierten wir uns dort und warteten ab. Tatsächlich erschien sie und wir konnten sie wunderbar beobachten. Kgalagadi ist immer gut für die Beobachtung von Raubvögeln! Es ist quasi ein Paradies. Dennoch kommt hier unser grösster Kritikpunkt erneut zum Tragen: Das Wegenetz ist einfach zu dünn. Ein kleiner Loop im(!) Flussbett, wo wir im Juni mit 12 Fahrzeugen quer gestanden haben, um im gegenüberliegenden Dünenhang einen männlichen Löwen zu beobachten, war nun auf einmal scheinbar geschlossen – ohne äussere Kennzeichen. Wir wurden jedenfalls von einem SanParks-Fahrzeug aufgefordert, auf den Weg zurückzukehren. Ohne Erläuterung und in einem Ton, als wäre es nie erlaubt gewesen, sich in diesem Loop aufzuhalten.
Nach vier Tagen fuhren wir in Richtung Twee Rivieren, wo wir zwei Nächte verbrachten, bevor wir uns nach Nossob aufmachten. Während dieser Zeit hatten wir gute Sichtungen, die allesamt unter einem Aspekt litten: Sie waren einfach zu weit weg und es gab keine Möglichkeit, näher heranzukommen. Guido hat die Möglichkeit, mit 700 mm im Vollformat zu fotografieren, mit einem Sensor von max. 61 MP (Sony A7 RIV). Das hat nicht gereicht, um Bilder zu erstellen, die unseren Ansprüchen genügen.
Wir zeigen gerne die Doku-Fotos, aber aus unserer Sicht ist das ernüchternd. Wir bleiben abschliessend bei unserer Einschätzung aus dem Juni: Die südafrikanische Mentalität ist nicht unsere. Die Camps sind eng, die Regularien sehr starr und streng und die Preise für das Gebotene überhöht. Das wirklich Positive ist die Wildcard, die das Preisgefüge -bei intensiver Nutzung – auf ein sehr attraktives Niveau absenken kann. Die regulären Tagespreise kämen aus unserer Sicht niemals infrage.
ab hier beginnen die DOKU-Fotos….